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Robert Lettner

Geboren am 23.05.1943 in Elne / Verstorben am 06.09.2012 in Wien.

Robert Lettner wurde am 23. Mai 1943 im Flüchtlingslager Gurs im südfranzösischen Elne geboren. Seine Kindheit verbrachte er zuerst in Paris, dann in Salzburg. 1953 kam er nach Wien und absolvierte von 1958 bis 1962 eine Lehre als Lithograf. Von 1964 bis 1969 studierte er Malerei an der Akademie für Bildende Kunst bei Franz Elsner. Bereits gegen Ende der 1960er Jahre nahm er an mehreren Ausstellungen teil und wurde 1970 Mitglied der Wiener Secession.

Der Kunstkritiker Kristian Sotriffer schrieb 1969 über die Serie der Balkenbilder: „Robert Lettner gehört mit seinen großformatigen Tafeln, die den Wandbildcharakter aufheben, zweifellos zu den interessantesten unter den Jüngeren, die nach neuen 

Wegen suchen.“ Mit der Bildidee des Balkenbildes schuf R. Lettner 1968 eines seiner wesentlichen Leitmotive in dessen illusionistisch gemalter Unendlichkeit er den Begriff der Utopie sah. In diesen Jahren war R. Lettner auch politisch aktiv und gestaltete für die links stehende Vereinigung Demokratischer Studenten Plakate und das Publikationsorgan 'Wandzeitung'. 

In den frühen 1970er Jahren sorgte R. Lettner mit einer Reihe von Ausstellungen, die u.a. in der Wiener Galerie nächst Stephan gezeigt wurden, für Aufregung. Für ihn stand Kunst immer in einem Zusammenhang mit dem autonomen Denken, diente der Überprüfung des eigenen kritischen Denkens und somit der kontinuierlichen Erneuerung des Weltbildes.

1973 ging er dank eines Stipendiums des British Council für die Slade School nach London. 1974 folgten Aufenthalte im Sudan. 1975 erhielt er den Förderungspreis der Stadt Wien. Oswald Oberhuber holte R. Lettner 1976 mit einem Lehrauftrag für die Grafik-Meisterklasse an die Wiener Hochschule für angewandte Kunst. Dort leitete R. Lettner von 1985 bis 2008 die Abteilung Grafik Reprotechnik und definierte seinen Aufgabenbereich im Sinne eines zeitgemäßen Laboratoriums für Lehre und Forschung neu. Dort entwickelte er unter dem Motto 'Beiträge zur laufenden Kunstdiskussion' ein Konzept, um das Plakat als künstlerische Kommunikationsform im laufenden Hochschulalltag zu platzieren. In über 100 Lehrveranstaltungen machte R. Lettner die Studierenden mit interdisziplinären und bildwissenschaftlichen Ansätzen vertraut und praktizierte an der Universität für angewandte Kunst künstlerische Forschung.

Indem er die experimentelle Weiterentwicklung seiner Bildbegriffe in den digitalen Raum mit Mathematikern, Philosophen als auch mit Kunstwissenschaftlern diskutierte, gilt Lettner als Pionier künstlerischer Forschung. R. Lettner verstand das Ornament nicht als eine dekorative Form, sondern als systemische Struktur und visuelles Ordnungssystem. Seit Ende der 1990er Jahre widmete sich R. Lettner 

Techniken einer neuen, einer digitalen Malerei, die mit den reichhaltigen Gesetz-mäßigkeiten algorithmischer Ornamente spielen.

Das Werk R. Lettners umfasst den Zeitraum 1965 bis 2012 und besteht sowohl aus klassischen analogen als auch aus digital erstellten Arbeiten. Er verwendete unterschiedliche Fertigungstechniken und kombinierte diese auch miteinander. Bestimmte Bildideen verfolgte Lettner über längere Zeiträume hinweg und griff diese immer wieder auf. Insofern lassen sich manche Werkgruppen zeitlich kaum abgrenzen. Seine Leitthemen lauten: Widerstand, Utopie/Unendlichkeit, Landschaft und Ornament.

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